April 1997: Deutsche Bahn und Bayer. Wirtschaftsministerium propagieren Lindau 21. Danach stehen drei Standorte für den zukünftigen Lindauer Hauptbahnhof zur Diskussion. Die sind Reutin, Karl-Bever-Platz oder Beibehaltung auf der Insel. Der Lindauer Stadtrat erklärt, dass er die Bahnfläche am Karl-Bever-Platz zu gering für einen ausreichenden Bahnhof hält.
Februar 1999: Die Deutsche Bahn erklärt, dass sie im Falle eines neuen Hauptbahnhofs in Reutin die Infrastruktur für einen Regionalbahnhof auf der Insel erhalten würde, wenn der Freistaat Bayern die Regionalzüge auf die Insel bestellen würde.
Juni 1999: Der Stadtrat lehnt eine Verlegung des Hauptbahnhofs nach Reutin bei Beibehaltung einer Haltestelle für Nahverkehrszüge auf der Insel mit 15:15 Stimmen ab, weil die Zusage der Bestellung durch Staatsminister Wiesheu (CSU) aussteht. Gleichzeitig lehnt der Stadtrat eine Beibehaltung des Inselbahnhofs mit 15:15 Stimmen ab.
September 2000: Der bayerische Staatsminister Wiesheu lässt durch die örtliche CSU erklären, dass er die Regionalverbindungen auf die Insel bestellt.
Mai 2001: Deutsche Bahn und Minister Wiesheu bieten der Stadt für einen Pendelzug ein Gleis von Reutin auf die Insel an. Dafür soll sich die Stadt mit ca. 1 Millionen DM im Jahr an den Kosten beteiligen. Dies wird vom Stadtrat einstimmig (inkl. der Stimmen der CSU) abgelehnt.
Oktober 2001: Nach heftigem Protest aus dem Stadtrat bietet Herr Wiesheu an, die Regionalzüge aus Friedrichshafen erst nach Reutin und dann über das Pendelgleis auch auf die Insel fahren zu lassen. Eine Schleife von Aeschach nach Reutin über die Insel lehnt er jedoch ab. Dabei wäre gerade auch die Verbindung nach Aeschach wichtig, damit alle Regionalverbindungen auf die Insel fahren könnten. Ohne diese Verbindung wäre eine Anbindung der Insel für Privatbahnen (Bodensee-Ringbahn) nicht interessant. Dagegen finanziert das Land Baden-Württemberg in der Stadt Laupheim die sogenannte Südkurve, um die Regionalzüge eine Schleife über den Innenstadtbahnhof fahren zu lassen. In Lindau müsste nur ein Teil der bestehenden Infrastruktur erhalten werden. Lindau gehört jedoch zu Bayern….
August 2003: Minister Otto Wiesheu fordert die Stadt auf, die Planungen der Bahn (ohne Inselanbindung) uneingeschränkt zu akzeptieren. Dies obwohl seine eigene Fachleute in der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Position der Stadt Lindau unterstützen.
Januar 2004: Der Stadtrat lehnt einstimmig (inkl. den Stimmen der CSU) die Planung der DB AG eines Bahnhofs in Reutin ohne Schienenanbindung der Insel ab. Gleichzeitig wird vom Stadtrat einstimmig eine Alternativplanung für einen Bahnhof in Reutin mit einer Schienenanbindung der Insel verabschiedet.
April 2004: Die Regierung von Schwaben führt das Anhörungsverfahren zu den eingereichten Einsprüchen durch. Eine Annäherung der Positionen findet kaum statt.
April 2005: Die Bahn (Hr. Dr. Rauscher) erklärt erneut, dass sie einen Bahnhof auf der Insel anfahren würde, wenn dies vom Bayerischen Wirtschaftsministerium bestellt würde.
Juli 2007: Die Bahn (Hr. Pichler) erneuert ihre Aussage, dass sie einen Bahnhof auf der Insel erhalten und auch anfahren würde, wenn dies vom Bayerischen Wirtschaftsministerium bestellt würde. Es läge jedoch weiterhin keine Bestellung vor.
Mai 2008: Die Freie Bürgerschaft fordert Frau Oberbürgermeisterin Seidl erneut auf, eine belastbare Erklärung von Frau Staatsministerin Müller zur Inselanbindung einzufordern.
Juni 2008: Frau Staatsministerin Müller (CSU) sagt im Landtagswahlkampf gegenüber der Lindauer Zeitung zu, die Inselanbindung zu bestellen und zu finanzieren.
August 2008: Nach Aussage von Frau Staatsministerin Müller soll die Stadt Lindau im Wesentlichen die Kosten für die Inselanbindung (20 bis 25 Millionen Euro) übernehmen.
Juni 2011: Die Deutsche Bahn erklärt, dass sie das Planfeststellungsverfahren für einen Bahnhof in Reutin abbricht. Die Stadt solle noch 2011 entscheiden, ob der Bahnhof in Zukunft in Reutin oder auf der Insel sein soll. Sollte keine Entscheidung von der Stadt getroffen werden, bleibe der Bahnhof auf der Insel.
September 2011: Der Bayerische Wirtschaftsminister Zeil (FDP) spricht sich für einen möglichen Kompromiss (Hauptbahnhof auf der Insel + Haltestelle für Fernverkehrsverbindungen in Reutin) aus. Er sagt zu, dass sich der Freistaat Bayern an den Kosten der Kombilösung mit 3,5 Mio. Euro beteiligen würde.
Oktober 2011: Der Stadtrat entscheidet sich mit 20:10 Stimmen für die Kombilösung und verabschiedet einen entsprechenden Ratsentscheid.
November 2011: Die CSU beginnt Unterschriften für einen Bürgerentscheid zu sammeln der darauf abzielt, dass die Stadt Verhandlungen führen solle, um einen Hauptbahnhof in Reutin und eine eingleisige Schienenanbindung zur Insel zu erhalten.
Die Deutsche Bahn bestätigt, dass die von der CSU propagierte Lösung die Stadt mindestens 15,6 Mio. Euro kosten würde.
Dezember 2011: In einem Bürgerentscheid stimmen 61 Prozent der Wähler für die Kombilösung. Dennoch hält die CSU an ihrem Bürgerentscheid fest. Dieser soll am 18.03.2012 durchgeführt werden. Bis dahin darf die Stadt keine Planungen im Sinne der Kombilösung verfolgen.
März 2012: Eine Mehrheit der Bevölkerung beauftragt in einem Bürgerentscheid die Stadt mit der Bahn Verhandlungen für einen Hauptbahnhof in Reutin in Zusammenhang mit einer eingleisigen Insel-Schienenanbindung zu führen.
Juli 2012: Nach mehreren Gesprächen der Deutschen Bahn mit der Bürgerinitiative für einen Hauptbahnhof in Reutin erklärt die DB, dass eine Umsetzung der Planungen der Bürgerinitiative aus technischen Gründen nicht möglich ist. Gleichzeitig erklärt die DB, dass sie beabsichtige, den Bahnhof auf der Insel mit einzelnen Rückbauten zu belassen und gleichzeitig einen Bahnhof in Reutin zu errichten, die sogenannte „Zweibahnhofslösung“. Diese Lösung fand zwischenzeitlich die einstimmige Zustimmung des Stadtrates und die Unterstützung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums.