Die Anzahl der Ampeln nahm in Lindau in den letzten Jahren zu. Weitere Lichtsignalanlagen sollen noch folgen. Um wenigstens den Radverkehr weniger auszubremsen, beantragte die Stadtratsfraktion der Freien Bürgerschaft Lindau im März 2022, wo es sinnvoll ist, das Verkehrszeichen 721 (Grüner Pfeil nur für Radfahrer) an Lindauer Ampeln zu installieren. Seit langem wird das Rechtsabbiegen trotz roter Ampel von zahlreichen Radfahrern verbotenerweise praktiziert. Immer wieder wird dabei verkehrswidrig der Gehweg genutzt. Der Stadtrat stimmte im Sommer 2022 einstimmig dem Antrag zu. Daraufhin untersuchte die Verwaltung in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbehörden, an welchen Ampeln dies denkbar ist. Die Untersuchung ergab, dass dieses Verkehrszeichen an einigen Ampeln möglich ist. Trotzdem verschwanden Stadtratsbeschluss und Untersuchungsergebnisse in einer Schublade und werden nicht umgesetzt.
Archiv für den Autor: FBLRed
Freizeitzentrum Oberreitnau (interfraktioneller Antrag)
Als Hochzeitsgeschenk an die zuvor selbstständigen Gemeinden Ober- und
Unterreitnau brachte die Stadt Lindau 1976 das Oberreitnauer Freizeitzentrum mit
Freibad in die Eingemeindung ein. Heute stellt dieses Freizeitzentrum den Mittelpunkt
dieser Stadtteile dar. Die zahlreichen Vereine in Ober- und Unterreitnau nutzen die
Halle und das Bad für zahlreiche Proben, Trainingseinheiten und Veranstaltungen. Zu
den ständigen Nutzern gehören u.a.
- TSV-Oberreitnau mit den zahlreichen Sportgruppen
- Musikverein Oberreitnau
- Musikkapelle Unterreitnau
- Kinderfest Oberreitnau
- Kinderball Oberreitnau
- Theaterverein Oberreitnau
- Mittagsbetreuung Schule Oberreitnau
- Sportunterricht der Schule Oberreitnau
- Zukünftig auch wieder Schwimmunterricht der Schule Oberreitnau
- Seniorenschwimmen
- Weitere kleinere Vereine aus Ober- und Unterreitnau
Das Freizi, wie es in Reitnau liebevoll genannt wird, stellt heute einen wesentlichen
Faktor zur Erhaltung des Zusammengehörigkeitsgefühls in den dörflich geprägten
Stadtteilen dar.
Zwischenzeitlich ist das Gebäude und das Bad jedoch in die Jahre geraten. Einige
Reparaturen und eine energetische Sanierung stehen in den kommenden Jahren an.
Die unterzeichnenden Stadtratsgruppierungen beantragen deshalb, eine Aufstellung
der anstehenden Maßnahmen für das Freizeitzentrum Oberreitnau auszuarbeiten und
in einem der nächsten Sitzungen des Bauausschusses vorzulegen. Sicherlich wäre es
auch sinnvoll, vor der Sitzung mit den Stadträten eine Ortsbesichtigung durchzuführen.
Im Jahr 2026 werden in Reitnau 50-Jahre Eingemeindung (Goldene Hochzeit) gefeiert.
Bis dorthin sollte zumindest eine Perspektive über die Zukunft des Oberreitnauer
Freizeitzentrums vorliegen.
gez. Günther Brombeiß (Freie Bürger)
gez. Andreas Reich (Freie Wähler)
gez. Angelika Rundel (SPD)
gez. Jasmin Sommerweiß (CSU)
gez. Jürgen Müller (Lindau Initiative)
gez. Dr. Ulrich Schöffel (Bürgerunion)
gez. Christiane Norff (ÖDP)
gez. Ulrich Jöckel (FDP)
gez. Daniel Obermayr (Bunte Liste)
Gemeinsamer Antrag Freie Bürger Lindau – Freie Wähler Lindau
Die Stadträte der Freien Bürger Lindau und der Freien Wähler Lindau stellen folgende
Anträge:
1.) Die anstehenden Sitzungen des neuen Schulentwicklungsausschusses werden
mit festen Terminen in den Terminplan der städtischen Ausschusssitzungen für
2024 aufgenommen.
2.) An den Sitzungen des Schulentwicklungsausschusses können alle
Schulleiterinnen der städtischen Schulen beratend mit Rederecht teilnehmen.
3.) Die Sitzungen des Schulentwicklungsausschusses finden öffentlich statt.
Begründung:
Die Zeit drängt. Die städtischen Schulen brauchen baldmöglichst einen verbindlichen
Zeitplan über die Umsetzung der anstehenden Investitionen. Die Voraussetzungen sind
an den verschiedenen Schulgebäuden sehr unterschiedlich. Die Schulleitungen kennen
die jeweiligen Bedürfnisse am besten. Andererseits müssen sich die Stadträte für danstehenden Entscheidungen rechtzeitig vorbereiten können. Auch gilt es, die
Öffentlichkeit von Anfang an mit einzubeziehen, um Verständnis für die jeweiligen
Entscheidungen zu erlangen. Auch sind die Elternbeiräte und die Fördervereine der
Schulen für die Umsetzung der Beschlüsse von großer Bedeutung.
Städtische Schulen in Lindau
Nach der Sanierung und Erweiterung der Grundschule in Oberreitnau in den 80er-Jahren wurden die städtischen Schulen lange Zeit sich selbst überlassen. Es wurden nur einzelne, unaufschiebbare Ausbesserungen an den Gebäuden getätigt. Erst um das Jahr 2007 wurde dem Stadtrat klar, dass an verschiedenen Gebäuden Generalsanierungen anstehen. Es wurde entschieden, beginnend mit der Grund- und Hauptschule Reutin die Schulen nacheinander zu sanieren. Gleichzeitig beschäftigte man sich mit den baulichen Voraussetzungen für ein zeitgerechtes pädagogisches Konzept an den städtischen Schulen. Vorbild dafür waren die Erfahrungen aus Südtirol und Österreich. Schließlich werden in diesen Ländern bei den regelmäßig stattfindenden Pisa-Studien wesentlich bessere Ergebnisse erzielt als in Deutschland. Man entschied sich, schrittweise die Schulen in Cluster-Schulen umzubauen. Nach der Fertigstellung der Sanierung und des Umbaus des Reutiner Schulgebäudes im Jahr 2014 konnte man sich jedoch nicht darauf einigen, eine nächste Schule festzulegen. Erst nach einer Besichtigungsrunde aller städtischen Schulen durch den Stadtrat im Jahr 2017 war wieder dem gesamten Stadtrat klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es wurde entschieden, alle Grundschulstandorte zu erhalten und schrittweise die Schulgebäude zu ertüchtigen oder neu zu bauen. Begonnen werden sollte mit dem Grundschulgebäude in Zech. Dafür wurde im Haushalt 2020 vier Millionen Euro eingesetzt. Parallel bemühte man sich 2017 die beiden Mittelschulen (früher Hauptschulen) Reutin und Aeschach zu einer Mittelschule zusammenzuführen. Dazu brauchte man die Zustimmung der jeweiligen Elternbeiräte. Diese stimmten unter der Voraussetzung zu, dass innerhalb von drei Jahren eine Einhäusigkeit der neuen Mittelschule Lindau erreicht wird. Dies sagte die Stadt damals den Elternvertretern zu. Der neu gewählte Stadtrat entschied sich 2020 die Mittel für die Grundschule Zech coronabedingt zu schieben. Dieser Betrag wurde jedoch später nicht wieder eingesetzt, vielmehr entschied sich der Stadtrat ein Gutachten für ein Gesamtkonzept für alle Schulgebäude erstellen zu lassen. Die Firma ConzeptK erstellte daraufhin ein Gutachten zu allen Schulen und empfahl mit einem Neubau einer einhäusigen Mittelschule zu beginnen. Die freiwerdenden Räume sollten dann als Interimslösung für die Grundschulen dienen, wenn deren Gebäude saniert werden. Zusätzlich wurden verschiedene Schulen in Vorarlberg durch den Stadtrat besichtigt. Nach zahlreichen Standortuntersuchungen entschied man sich für einen Neubau auf der Blauwiese. Es wurde ein Architektenwettbewerb durchgeführt, an dem sich 23 Architekturbüros mit sehr unterschiedlichen Konzepten beteiligten. Unter Einbindung zahlreicher Fachleute entschied man sich im September 2022 für den Vorschlag des Büros Schaudt Architekten aus Konstanz. Zur Finanzierung der Schule waren im Wesentlichen Verkaufserlöse aus Grundstücken der vorgesehenen Bebauung der Hinteren Insel vorgesehen. Nach einem Bürgerentscheid zur Bebauung der Hinteren Insel fielen diese Beträge weg und Verwaltung und Stadtrat arbeiteten an einer alternativen Finanzierung. Eine mögliche Lösung des Problems sollte in der Juni-Sitzung 2023 dem Stadtrat zur Diskussion vorgelegt werden. Eine Mehrheit des Stadtrates beantragte jedoch in der Sitzung die Absetzung des Tagesordnungspunktes. Trotz Aufforderung, bis spätestens Dezember 2023 zu den Haushaltsberatungen für 2024 Alternativvorschläge vorzulegen, geschah von dieser Seite jedoch nichts. Im Haushalt 2024 wurden Mittel für die Erreichung der Planungsreife der neuen Mittelschule unter einem Sperrvermerk eingestellt. Aufgrund des anstehenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026 wurden von der Verwaltung Konzepte ausgearbeitet, wie an einzelnen Grundschulen eine Ganztagsbetreuung angeboten werden könnte. Dabei sind jedoch noch nicht alle Grundschulstandorte ausreichend berücksichtigt. Gleichzeitig wird in diesem Konzept vorgeschlagen, bei der Mittelschule bei der Zweihäusigkeit zu bleiben. Das sehr marode Gebäude der Mittelschule in Aeschach soll dabei etwas aufgehübscht werden, wohlwissend, dass dieses Gebäude niemals in eine Cluster-Schule umgebaut werden kann. Am 20.03.2024 entschied der Stadtrat mehrheitlich, alle weiteren Untersuchungen an der neuen Mittelschule einzustellen und in einem Schulentwicklungsausschuss die neuen Vorschläge der Verwaltung zu beraten.
Städtische Schulen
Als vor sieben Jahren die beiden selbständigen Mittelschulen Aeschach und Reutin zusammengelegt wurden, brauchte man die Zustimmung der Elternbeiräte beider Schulen. Diese stimmten letztendlich der Zusammenlegung unter der Bedingung zu, dass nach drei Jahren die neue Mittelschule in einem Gebäude untergebracht ist. Das sagte die Stadt damals zu. Schon bald stellte sich heraus, dass ein Anbau an einem der beiden Gebäude dazu nicht ausreichen wird. Deshalb begann man mit der Planung eines neuen Gebäudes und entschied sich nach zahlreichen Untersuchungen für die Blauwiese als Standort. Die Stadt steht somit in der Pflicht, den Neubau einer Mittelschule, auch unter Berücksichtigung des inzwischen eingeführten pädagogischen Konzeptes, anzustreben.
Nachdem sich eine Mehrheit des Stadtrates im letzten Jahr verweigert hatte, Vorschläge für eine mögliche Finanzierung der Mittelschule zu beraten und auch bis zu den Haushaltsberatungen, trotz meiner Forderung, keine eigene Finanzierungsvorschläge vorgelegt hatten, muss man inzwischen dem dringenden Bedarf an zusätzlichen Räumlichkeiten an den Grundschulen nachkommen. Durch den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch an Ganztagsbetreuung ist dies nun vordringlich. Auf diese Dringlichkeit weise ich bereits seit Monaten hin. Die Fertigstellung der neuen Mittelschule käme inzwischen zu spät, um für die Grundschulen rechtzeitig eine Entlastung zu bringen. Für einzelne Grundschulen wurden inzwischen Konzepte hierfür erarbeitet. Wir brauchen jedoch Konzepte für alle Grundschulstandorte. Diese müssen mit klaren zeitlichen Vorgaben Schritt für Schritt schnellstmöglich umgesetzt werden. Auch müssen sich die jeweiligen Schulleitungen darauf verlassen können. Wenn gemeinsam von Verwaltung und Stadtrat ein fundiertes Konzept für alle Grundschulen vorgelegt werden kann, besteht auch die Hoffnung, die neu aufgelegten Fördermittel für die Ganztagsbetreuungen dafür abrufen zu können.
Durch die Verzögerungen an der Umsetzung des Baus der neuen Mittelschule sind inzwischen die Investitionen an den Grundschulen vordringlich. Die Fertigstellung der neuen Mittelschule käme inzwischen zu spät, um für die Grundschulen rechtzeitig eine Entlastung zu bringen. Eine Alternative zu einem neuen Mittelschulgebäude auf der Blauwiese gibt es für die Mittelschule jedoch nicht und wird in der Zukunft umgesetzt werden müssen. Dazu gibt es auch einen einstimmigen Beschluss des Stadtrates. Die Stadt muss endlich dazu stehen, in den nächsten Jahren vordringlich Geld in ihre Schulen stecken zu müssen. Durch die Verzögerungen wird es inzwischen für die Stadt am Ende jedoch viel teurer als ursprünglich einmal geplant.
Günther Brombeiß, Schulbeauftragter
Lindauer Erklärung
Unsere Stadt Lindau ist ein Treffpunkt von Menschen aus allen Teilen der Welt. Der Stadtrat von
Lindau verurteilt mit allem Nachdruck die menschenverachtenden Äußerungen von Teilen der AfD, insbesondere von Herrn Höcke und anderen maßgeblichen Vertretern dieser Partei.
Wir stellen uns vollumfänglich hinter die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen
(UN). So heißt es in Artikel 2 der Erklärung für Menschenrechte: „Jeder hat Anspruch auf alle in
dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.“ In Artikel 7 steht: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.“
Die Menschenrechte sind auch in unserem Grundgesetz verankert. So beginnt dieses in Artikel 1 mit folgenden Sätzen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“
Die bei geheimen Treffen in Anwesenheit auch von AfD-Vertretern angestellten Überlegungen zur Vertreibung von Menschen aus unserem Land verstoßen in unerträglicher Weise gegen die
Menschenrechte.
Der Stadtrat von Lindau gibt diese Erklärung ab, weil wir uns verpflichtet wissen, unseren Beitrag zu leisten, damit solche Verbrechen gegen Menschen niemals wieder in unserem Land geschehen können.
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Zur Abstimmung in der nächsten Stadtratssitzung wurde diese Erklärung am 05.02.2024 von folgenden politischen Gruppierungen des Lindauer Stadtrates bei der Stadt eingereicht:
Freie Bürger Lindau
CSU
SPD
Bunte Liste
Junge Aktive
Freie Wähler
Lindau Initiative
Bürger Union
FDP
ÖDP
Geländer an Uferwegen
Noch immer strittig ist in Lindau die Aufstellung von Geländern an Uferwegen. 235.000,– Euro
sind für diese Maßnahme vorgesehen. Die Befürworter berufen sich auf zwei Urteile gegen einen ehemaligen Bürgermeister von Neukirchen in Hessen. In dessen Gemeinde sind 2016 drei Kinder in einem künstlich angelegten Teich verunglückt. Im November 2023 wurde dieser Bürgermeister in der letzten Instanz vom Oberlandesgericht Frankfurt vollumfänglich frei gesprochen. Der Richter des Oberlandesgerichtes verlangt nun von den Richtern der vorangegangenen Urteile eine Entschuldigung. Auch steht in einem Urteil des Bundesgerichtshof: „Wenn man sich in der freien Natur bewegt, ist das ein Risiko“. In keiner anderen Bodenseegemeinde wurde ein solcher Wirbel um die ersten Verurteilungen des Neukirchener Bürgermeisters gemacht. Die Stadt Lindau sollte nun die Montage der vorgesehenen Geländer an Uferwegen überdenken und der Stadtrat sollte zukünftig vorgelegte Gutachten kritischer betrachten.
Rede zum Haushalt 2024
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
zwar wurden im vorliegenden Haushalt weitere Planungskosten für die neue Mittelschule eingestellt. Auch wurden auf Antrag der Freien Bürger 200.000,- Euro für eine Erweiterung der Betreuungseinrichtungen der Grundschule Aeschach wieder aufgenommen. Die Finanzierungen erfolgen jedoch aus Haushaltsresten vergangener Jahre. Die Vollendung der Planungen der Mittelschule zur Planungsreife sind mit diesem Haushalt nicht gesichert. Der Finanzplan der Stadt weist keine Mittel für die dringend notwendigen Investitionen in die Schulen auf.
Bereits vor einem Jahr war klar, dass zu diesem Haushalt vom Landratsamt erwartet wird, dass die Stadt vorweisen kann, wie der städtische Anteil für den Bau der Mittelschule erfolgen soll. Im Juli dieses Jahres sollte dazu in Beratungen eingestiegen werden. Die Mehrheit des Stadtrates, die Lindauer Ampel, verweigerte sich jedoch einer Diskussion. Ich habe damals die Verweigerer dazu aufgerufen, bis zu den Haushaltsberatungen eigene Vorschläge für eine Finanzierung vorzulegen. Bis heute liegen keinerlei Vorschläge vor. Überrascht zeigte man sich, dass das Landratsamt nun ein Konzept zur Finanzierung der Mittelschule einfordert.
Stattdessen wurden inzwischen die Regiebetriebe aufgelöst. Noch vor einigen Jahren kämpfte der damalige Kollege Uli Kaiser für die Gründung der Regiebetriebe. Für ihn war es klar, dass sich die Stadt nur dann neue Großprojekte leisten kann, wenn über Regiebetriebe auch eine Klarheit zu den Kosten und zur Finanzierung darstellbar sind. Dass Einnahmen dadurch auch Projekten zuordenbar sind. Die Grund- und Mittelschule Reutin und die Inselhalle wurden über den Regiebetrieb finanziert und abgerechnet. Eine Mehrheit im Finanzausschuss beerdigte in diesem Jahr jedoch die Regiebetriebe. Alle Einnahmen und Ausgaben werden wieder im Gesamthaushalt vermischt.
Gleichzeitig wird auf die anstehenden Konsolidierungsgespräche verwiesen. Die erste Konsolidierungsrunde zu den Personalkosten brachte durch Schaffung neuer Stellen Mehrkosten für die Stadt von ca. einer Millionen Euro im Verwaltungshaushalt. Sollten im kommenden Jahr tatsächliche Einsparungsmöglichkeiten erarbeitet werden, werden diese jedoch erst in Jahren ihre Auswirkungen entfalten können. Bis dahin müssen die vorgeschriebenen Betreuungseinrichtungen an den städtischen Schulen längst errichtet sein. 1040 Betreuungsplätze braucht die Stadt schrittweise von 2026 bis 2030. Gerade mal 500 Plätze stehen heute zur Verfügung.
Einmal zugesagte Gelder für die Schulen vom Grundstück Stadtgärtnerei wurden bereits im zurückliegenden Haushalt verbraten. Einnahmen aus einem Verkauf des ehemaligen Bauhofgrundstückes sind zur Deckung zukünftiger Haushalte eingeplant. Schmerzlich für die Schulen ist auch der Wegfall einer Bebauung der städtischen Flächen auf der Hinteren Insel.
Bei den anstehenden Konsolidierungsrunden darf es nicht ausschließlich um Einsparungen gehen. So stehen beim Stadtbus erhebliche Investitionen an. Bereits heute macht der Stadtbus 2,5 Mio. Euro Defizit im Jahr. 800.000,– Euro müssen davon bereits heute direkt über den städtischen Haushalt finanziert werden. Mit den notwendigen Investitionen der Stadtwerke in das Stromnetz aufgrund der Energiewende, wird der städtische Anteil an den Kosten des Stadtbusses in den nächsten Jahren ständig steigen. Um dies auszugleichen, braucht die Stadt entsprechende Einnahmen aus einem anderen Bereich. Für die Freien Bürger kann dies auf Dauer nur aus der Parkraumbewirtschaftung erfolgen. Momentan sind die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung dazu noch zu gering. Wirtschaftlich gesehen, müsste der Eigenbetrieb Parkraumbewirtschaftung in ein weiteres Parkhaus investieren. Wie das Inselhallenparkhaus aufzeigt, wäre dies nach wenigen Jahren finanziert und würde zusätzliche Einnahmen für die Stadt generieren. Dann wäre es sinnvoll, in einem Eigenbetrieb Mobilität die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung mit dem Defizit des Stadtbusses zusammenzuführen.
Tatsächlich sollen jedoch mit dem vorgelegten Haushalt, zukünftig die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung zur Deckung des allgemeinen Haushaltes abgeschöpft werden. Abschöpfungen müssen von der Stadt versteuert werden. Geld, das der Stadt nicht mehr zur Verfügung steht.
Fast zwei Millionen Euro sollen in diesem Haushalt für die Touristen in den Ausbau des Bodenseeradweges investiert werden. Andererseits wurde ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2014, den Radweg zwischen Oberreitnau und Schönau fertig zu stellen, bis heute nicht umgesetzt. Da geht es ja auch nur um die Einheimischen.
Der vorgelegte Haushalt zeigt keinerlei Perspektiven zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben auf. Weder für die Schulen, noch für ein Parkhaus oder eine Zukunft für unseren Stadtbus. Die Freien Bürger können bei dieser Flickschusterei der Lindauer Ampel nicht mitgehen. Wir lehnen diesen Haushalt ab.
Wir danken jedoch der Verwaltung und allen Bediensteten dieser Stadt für die geleistete Arbeit in schwierigen Zeiten.
Wir wünschen allen Bürgerinnen und Bürgern eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2024.
Für die Stadtratsfraktion der Freien Bürgerschaft Lindau
Günther Brombeiß, 19.12.2023
Hafenweihnacht
Weit über die Grenzen bekannt, in vielen Medien als einer der schönsten Weihnachtsmärkte beworben, ist unsere zauberhafte Hafenweihnacht in Lindau. Wie von einem Magneten angezogen reisen an den Adventwochenenden viele Gäste an, beleben unser Zentrum, bummeln durch die Gassen und verweilen an unseren Marktbuden. Sie, vor allem aber auch wir Lindauer, genießen das weihnachtlichen Ambiente und nehmen eine kleine Auszeit vom Alltag und all dem, was gerade um uns herum passiert. Ein großes Lob an das Team der City- und Eventabteilung vom Kulturamt Lindau, das neben der Hafenweihnacht auch den Wochenmarkt, den sommerlichen Abendmarkt und den Jahrmarkt betreut und organisiert. Unsere Märkte sind mehr als eine gute Gelegenheit einzukaufen, sie sind immer auch ein Ort der Begegnung, ein Ort des Genusses, eine Möglichkeit, Erinnerungen wachzuhalten und gleichzeitig auch Neues kennenzulernen. Die Freie Bürgerschaft Lindau wünscht allen eine schöne Weihnachtszeit, Zeit für bereichernde Begegnungen und einen guten Start ins neue Jahr 2024.
Betreuungspflicht
Die Lebenshaltungskosten steigen. Ein Grund, der immer mehr Elternpaare dazu zwingt, dass beide Elternteile zur Arbeit gehen müssen. Andererseits besteht auch in der Arbeitswelt ein großer Mangel an Fachkräften. Ein weiterer Grund, dass gut ausgebildete Fachkräfte nicht allzu lange der Arbeitswelt nicht zur Verfügung stehen können. Diese Situation darf jedoch nicht auf Kosten der Kinder gehen. Deshalb gibt es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Kindern ab Vollendung des ersten Lebensjahres. Dieser Rechtsanspruch endet bisher mit der Einschulung. Dies soll sich nun schrittweise ab 2026 für Grundschüler ändern. So muss die Stadt Lindau gemäß einem Bundesgesetz bis 2030 ca. 1040 Ganztagsbetreuungsplätze an ihren Grundschulen bereit stellen. Bisher gibt es an Lindauer Grundschulen 530 Betreuungsplätze, die größtenteils von Fördervereinen aufopferungsvoll getragen werden und bereits heute überfüllt sind. Viele Räumlichkeiten sind viel zu beengt. Die Stadt muss ihre Pflichtaufgaben ernst nehmen und die Sanierungen und Erweiterungen bzw. Neubau ihrer Schulen ernsthaft angehen.