Es waren Fehlentscheidungen unter Jürgen Müller in den 90er-Jahren, mit viel Geld das Limare auf das alte Hallenbad zu bauen. Die Folgekosten sind längst nicht mehr vertretbar. Inzwischen muß die alte Technik aus den 60er-Jahren erneuert werden. Dies wären weitere Kosten, die das jährliche Defizit immens erhöhen würden. Seit sechs Jahren berät man, meist öffentlich, über Alternativen im ebenso sanierungsbedürftigen Eichwaldbad. Die Stadt kann sich jedoch ein solches Projekt alleine nicht leisten. Erhebliche Kosten stehen bei der Sanierung und dem Ausbau von Krippen, Kindergärten und Schulen an. Projekte, die wichtiger sind, als die Freizeiteinrichtung Freibad Eichwald. Sollte die Therme scheitern, kann die Stadt höchstens ein Naturbad ohne Becken und Rutschen mit einem kleinen Zweckhallenbad bereitstellen.
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Westliche Insel
Mit dem Wegfall der Bindung für das Auffüllgelände der Westlichen Insel, dieses als Parkplatz nutzen zu müssen, ergibt sich eine große Chance für die Insel. Dringend benötigter Wohnraum kann im Stadtzentrum entstehen. Der Stadtrat hat Vorgaben über die Lage der Baufenster, der Bauhöhen und die großzügigen Freiflächen gemacht. Nun können zeitlich versetzt, mit unterschiedlicher Architektur die einzelnen Baufenster gefüllt werden. Vorübergehend wird es einzeln stehende Gebäude geben, die sich erst später in die übrige Bebauung einfügen werden. Die Insel ist wieder eine schrittweise wachsende “Stadt”.
Rede zum Haushalt 2017
gehalten von Günther Brombeiß am 14.12.2016 im Lindauer Stadtrat.
Die Beratungen zum Haushalt 2017 waren schnell abgeschlossen. Die Verwaltung legte einen ausgeglichenen Haushalt, in welchem bereits zahlreiche Kürzungen eingearbeitet waren, vor. Dafür der Kämmerei und der gesamten Verwaltung unser Dank. Geprägt ist dieser Haushalt von zahlreichen Großprojekten, die durch Mehrheitsentscheidungen des Stadtrates auf den Weg gebracht wurden. Die Inselhalle mit Parkhaus, die Beseitigung der Schranken vor der Insel, die Zwei-Bahnhofs-Lösung, der Berliner Platz, die Sanierung des Cavazzen, die kleine Landesgartenschau auf der Westlichen Insel, die neue Thierschbrücke. Dies alles sind wichtige Investitionen für die Entwicklung unserer Stadt und werden deshalb auch von uns mit getragen. Das neue Vitalbad im Eichwald stellt eine Chance dar, die Kosten für unsere Bäder im Rahmen zu halten. Ein Scheitern dieses Projektes würde nicht bedeuten, dass alles so bleiben würde wie es ist, vielmehr wäre die Stadt gezwungen, bei den Freizeiteinrichtungen “Bäder” massiv den Rotstift anzusetzen. Ein “Limare” ist heute für eine Kommune nicht mehr verkraftbar und die anstehenden Investitionen im Freibad Eichwald kann sich die Stadt nicht leisten.
Für uns wichtiger als die Bäder sind die Krippen, Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen. Zwar wurde in den vorausgegangenen Jahren viel in Krippen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen investiert, bei den Schulen hatte man jedoch erst mit der ersten Schule, der Grund- und Mittelschule Reutin begonnen. Es war vorgesehen, dass weitere Schulen folgen sollten. Die Freie Bürgerschaft Lindau freut sich, dass unser Antrag auf eine Verstärkung der Mittel für den Ausbau und Sanierung weiterer Schulen um 200.000,– Euro eine deutliche Mehrheit bekommen hat. Dafür einen herzlichen Dank an die Kollegen der anderen Fraktionen. Diese zusätzlichen Mittel können jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. Die Gesellschaft verändert sich, Mittagsbetreuungen gehören heute zum Standard. Der Bedarf an Ganztagsschulen wächst. Auch dafür braucht man Platz. Die positive Entwicklung bei den Schülerzahlen zwingt die Stadt in ihrer bisherigen Planung umzudenken. Der Stadtrat ist gefordert auch bei diesem Thema am Ball zu bleiben.
Nicht nur für die Hausaufgaben der Schüler braucht man heute eine flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigem Internet. Die Freie Bürgerschaft freut sich darüber, dass 200.000,– Euro im Haushalt 2017 eingestellt sind um schnelles Internet auch in den ländlichen Bereich in Unterreitnau zu bringen. Eine wichtige Infrastrukturmaßnahme in unserer Stadt. Es gibt jedoch noch weitere Gebiete im Stadtgebiet, die völlig unterversorgt sind.
Es zahl sich heute aus, dass bereits unter Frau Seidl dazu übergegangen wurde, keine Nettoneuverschuldung mehr einzugehen und man bereits damals begann Rücklagen zu bilden. Noch ihr Vorgänger glich alle seine Haushalte durch Neuverschuldungen aus. Dennoch müssen heute wieder Kredite aufgenommen werden um die zahlreichen Investitionen zu finanzieren, denn die zugesagten Zuschüsse fließen zeitversetzt erst in den kommenden Jahren. Dies wird die Leistungsfähigkeit der Stadt in den nächsten drei bis vier Jahren belasten. Steuer- und Gebührenerhöhungen könnten zwar diese Zwangslage der Stadt kurzfristig lindern, wir befürchten jedoch, dass eine solche Entlastung nur zu einer Vergrößerung der Wunschliste einiger Stadträte führen würde. Ein gutes Beispiel dafür sind die jüngsten Entscheidungen des Stadtrates zum Nachtverkehr des Stadtbusses am Wochenende. So lange diese Stadt noch Geld aufbringen kann für Schönheitsmaßnahmen wie die Neugestaltung der Zwanziger Straße, ist es nicht zu vertreten, dem Bürger noch mehr in die Tasche zu langen. Vielmehr sind noch mehr neue Projekte zu hinterfragen. Vielmehr muss noch mehr nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden- So hat die Freie Bürgerschaft bereits angesprochen, dass den Bau und den Betrieb eines Bahnhofsgebäudes und eines Parkhauses am Berliner Platz nicht unbedingt die Stadt selbst übernehmen muss.
Die Stadtratsfraktion der Freien Bürgerschaft Lindau stellt sich der Verantwortung. Die Freie Bürgerschaft Lindau stimmt dem Haushaltsentwurf für 2017 zu.
Wir wünschen allen Bürgerinnen und Bürgern ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für 2017.
Schulen
Neben den zahlreichen Großprojekten darf die Stadt ihre Pflichtaufgaben nicht aus den Augen verlieren. Dazu gehören neben den Senioreneinrichtungen, den Krippen und Kindergärten, den heutigen Erfordernissen entsprechende Schulen. Erfreulicherweise treten die Prognosen vergangener Jahre über rückläufige Kinderzahlen so nicht ein. Hinzu kommt, dass zunehmend Familien mit Kindern zuziehen. Der Platzbedarf für die Kinderbetreuung steigt nicht nur an den Schulen. Die Freie Bürgerschaft Lindau stellte deshalb den Antrag, dass sich der Stadtrat mit der aktuellen Situation in Lindau beschäftigt und die notwendigen Mittel in den zukünftigen Haushalten berücksichtigt.
Gutachten
Immer wieder wird von der Verwaltung vorgebracht, dass staatliche Zuschüsse nur dann gewährt werden, wenn die Stadt entsprechende Gutachten vorlegen kann. Zur Erstellung eines Gutachtens müssen Eckdaten geliefert werden, deren Auswahl dann das Ergebnis beeinflussen. Es stellt sich die Frage, weshalb auch Gutachten in Auftrag gegeben werden, bevor Grundsatzentscheidungen im Stadtrat getroffen wurden? Wer macht dann die Vorgaben? Danach kann der Stadtrat gar nicht mehr anders entscheiden. Es gibt dazu ja ein Gutachten.
Wiederkehrende Beiträge
Die vordringliche Aufgabe einer Stadt ist es, das Zusammenleben seiner Bürgerschaft zu organisieren. Dazu bedarf es einer gewissen Infrastruktur. Die Bürger zahlen dafür Steuern. Der Unterhalt einer Straße, die von allen genutzt wird, ist somit Aufgabe der öffentlichen Hand. Bei Bundes-, Staats- und Kreisstraßen ist dies auch der Fall. Der Staat zwingt die Stadt für den Unterhalt der Gemeindestraßen eine Gebühr vom Bürger zu verlangen. Diese sollte dann jedoch auch gerecht verteilt werden. Dies kann wiederum nur über eine wiederkehrende, auf alle verteilte Gebühr erfolgen.
Schulen / Kindergärten
In Lindau wird überall gebaut. Dringend benötigter Wohnraum entsteht. Immer mehr junge Familien finden in Lindau wieder Wohnungen. Manche Grundschule, deren Schließung bereits vorausgesagt wurde, hat wieder steigende Schülerzahlen. Hinzu kommt der zunehmende Bedarf an Ganztagsbetreuung an den Schulen. Die Stadt ist somit gefordert, ihre Prognosen für die Schulen und Kindergärten zu überarbeiten und ihr Investitionsprogramm zu verstärken. Die Kinder sind unsere Zukunft. Ihre Entwicklung muss für die Stadt von höchster Bedeutung sein.
Radweg Oberreitnau
2013 entschied sich der Stadtrat den Geh- und Radweg zwischen Oberreitnau und Schönau fertig zu stellen. Für 2014 und 2015 wurden entsprechende finanzielle Mittel eingesetzt. Drei Viertel der Kosten übernimmt die Regierung von Schwaben. Inzwischen wurden Gelder hiervon für den unnötigen Rückbau von Busbuchten verwendet. Auf Druck der Regierung sollen die Arbeiten für den Weg im November nun endlich begonnen werden. Die Fertigstellung wird sich jedoch noch lange hinziehen, weil sich einzelne Behörden noch immer nicht abstimmen konnten. Welcher Beamte übernimmt die Verantwortung, wenn bis zur Fertigstellung nochmals ein Todesfall eines Radfahrers auf dieser Strecke vorkommt?
Eichwaldbad
Mit dem Bau eines Hallenbades im Eichwaldbad könnten Fehlentscheidungen aus den 90er-Jahren korrigiert werden. Schon damals bot sich an, die überschüssige Wärme aus der Eisbahn in einem Hallenbad zu nutzen. Damals entschied man sich, mit viel Geld an ein altes Hallenbad anzubauen. Das jährliche Defizit vervierfachte sich. Inzwischen stehen teure Sanierungsarbeiten an. Hinzu kommen hohe Sanierungskosten im Eichwaldbad. Ein Betreibermodell könnte die Lösung sein. Bis ende September steht fest, ob eine Umsetzung möglich ist. Ab dann muss auch die Öffentlichkeit eingebunden werden, denn das letzte Wort sollte die Bürgerschaft haben.
Busbuchten
Ohne Baustellen gibt es in der Schönauer Straße keine Verkehrsstaus. Auch kann sich der Stadtbus nach einem Halt mühelos wieder in den fließenden Verkehr einordnen. Trotzdem sollen jetzt die Busbuchten zurückgebaut werden. Zukünftig müssen somit, bei einem Halt des Stadtbusses, alle nachfolgenden Pkws und Lkws anhalten und wieder neu anfahren. Zusätzlicher Lärm und zusätzliche Abgase sind die Folge. Mit dem Geld für die Baukosten hätte man lieber Lindauer Bürger bei den Straßenausbaubeiträgen entlastet.